Donnerstag, 27. November 2014

Der Endspurt


Am Anfang kommst du in die Lehre. Und eines der ersten Wörter das du aufschnappst heisst: LAP. (Mittlerweile nicht mehr, ja ich weiss, es heisst QV... ich und alle anderen betroffenen nennen es aber trotzdem immer noch LAP). Dieses Wort begleitet dich während deiner ganzen Lehrzeit und dann, am ersten Schultag deines letzten Lehrjahres: 


...trottest du ganz ohne böse Vorahnungen ins Schulzimmer, hast immer noch ein bisschen Sand in den Haaren, von den Sommerferien und freust dich eigentlich, dass du jetzt hier bist, obwohl du gedacht hast, es gehe doch sowieso noch EWIG bis sich deine Lehre dem Ende zuneigt. Abgesehen davon geht es noch EIN GANZES JAHR, bis sie dann vollkommen vorüber ist. – Also noch ganz schön lange.

Dem ist aber nicht so, das wird dir dann schlagartig bewusst, weil an diesem ersten Schultag einfach JEDER Lehrer von NICHTS anderem mehr spricht als von eben dieser besagten, grossen Prüfung. Am Abend irrst du völlig verwirrt aus dem Schulhaus, hast dir bereits die Prüfungstermine im nächsten Mai notiert und in deinem Kopf pocht es wie wild. – Du weisst alle Regeln (und die sind ganz schön komplex), musst diverse Verträge unterschreiben, dir ist bewusst, dass du zumindest im Koma liegen musst um dieser Prüfung ungestraft fernbleiben zu können (und was, ist, wenn ich an diesem Tag einfach eine starke Erkältung, Fieber und meeega Kopfschmerzen habe?), und du kennst alle erdenklichen Möglichkeiten, wie du durch die Prüfung ratterst und dann, geradewegs, ein Jahr später wieder antraben musst um das ganze zu wiederholen.

Unser aller Entschluss stand an diesem Feierabend im August fest: «Oh mein Gott, dass schaffen wir NIE im Leben.» – Und ich weiss, dass es allen meinen Freunden und Freundinnen von anderen Schulen gleich ergeht oder ergangen ist, diese Prüfung bestimmt ein gutes Jahr lang, dein Leben. Alle spielen verrückt, jeder schiebt die totale Krise, hypert herum, und doch, haben es bis jetzt alle geschafft.

Das Verrückte ist, dass jetzt November ist und wir letzte Woche bereits einen Teil unserer LAP abgegeben habenw. Im NOVEMBER. Das erste Steinchen ist uns also schon vom Herzen gefallen. Wobei es durchaus Leute gibt, die den ernst der Lage nicht ganz so begreifen. – Beispiel:

Wir (Rahel, meine Unterstiftin, der das ganze in zwei Jahren bevorsteht und ich) sind an einem Apero und lernen jemanden kennen, der neu bei uns arbeitet.
Er: «So, und ihr sind also unsere Praktikantinnen?»
Wir: «NEIN!»
Er: «Ach so, hä? Aber was seit ihr dann?!?»
Rahel: «Also ich bin im zweiten Lehrjahr.»
Er: «Ach so, und du?» (relativ ruppig zu mir...)
Ich: «Ich im Vierten, also im Endspurt.»
Er: «Im Endspurt?» (prustet los) «Hahahahahaha. Im Endspurt..! Haha Huhu Hehe.»
Rahel und ich sehen uns verdattert an...
Ich: «Ehmm jaa!!!»
Er: lacht sich immer noch kaputt...
Rahel und ich sehen uns noch verdatterter an...
Ich: «Also so lustig ist das nicht, ich muss morgen bereits meine VA abgeben, und die zählt zur LAP.»
Er: «Hahaha. Echt jetzt? Hahahaha. Es ist November, du kommst erst in acht Monaten oder so aus der Lehre. Hahaha.»
Ich: «Ja! Echt jetzt!»
Dann ist er verstummt, ich glaube er hat erst dann kapiert, dass er kein Witz war... – uns wurde es zu blöd und wir sind gegangen.

Apropos VA (das heisst Vertiefungsarbeit), dazu komme ich noch. In meiner VA ist eine wunderschöne Serie von Portraits über tolle Personen und ihre Lebensträume entstanden. – Diese will ich unbedingt auf meinem Blog veröffentlichen. – Ihr könnt euch also freuen (wirklich).

Um sie hat sich in den letzten Monaten auch alles gedreht. Im Moment habe ich eine kurze Verschnaufpause, aber schon bald geht es weiter. Im Januar nämlich, müssen wir noch einen Vortrag über sie halten. Und dann schon bald, kommen die ersten Prüfungen. Es wird ratzfatz vorübergehen, dieses nächste halbe Jahr.

Klar habe ich grossen Respekt, aber eigentlich freue ich mich einfach, wenn es endlich vorbei ist. Nicht nur wegen mir, nein auch wegen aller meiner Leute, die im Moment ebenso im Endspurt sind. Dann ist hoffentlich wieder alles normal und es spinnt nicht jeder für sich im Zeugs rum. – Wegen der Anspannung, der Nervosität, dem Ungewissen und dem Druck.

Ich hoffe, niemand von uns liegt dann im Koma oder hat eine starke Erkältung mit Kopfweh und Fieber und niemand überhört den Wecker. Ich hoffe, dass es an diesen besagten Tagen keine Stellwerkstörungen oder explodierende Motoren gibt. Ich hoffe, dass wir irgendwann im Juli alle zusammen anstossen können. Auf uns und darauf, dass wir dieses crazy Jahr ohne weiteres gemeistert haben.

Lila Lina

Mittwoch, 19. November 2014

Toller Tipp 2


Gestern hatte ich zum ersten Mal die FLOW im Briefkasten. – Ein super tolles Magazin, nebenbei bemerkt. Beim kurzen Durchblättern bin ich auf einen Link gestossen, den ich unbedingt mit euch teilen möchte:


www.juniqe.com – Es gibt Kleider, Poster, Schreibwaren und wirklich superschöne Einrichtungssachen. Handyhüllen, Deko und Accessoires. Reinschauen lohnt sich auf alle Fälle! Die tollen Grafiken, hübschen Illus und die witzige Typo haben es mir angetan.

Mit Einrichtungssachen musste ich mich noch zurückhalten, obwohl ich sie mir am liebsten gleich allesamt unter den Nagel gerissen hätte. :) – Zwischenzeitlich hatte ich mal Waren im Wert von über 200 Euro im Warenkorb (alles Dinge, die mich wirklich vom Stuhl gerissen haben). Dann habe ich mich aber auf 2 Pullis, 1 Shirt und 2 Notizblöcke beschränkt. – Ich kann ja immer mal wieder dort reinschauen.

Die Site ist auch super geeignet, um Weihnachtsgeschenke zu finden!

Produktebilder von www.juniqe.com

Also: Nichts wie los!
Lila Lina

Sonntag, 2. November 2014

Gewohnheitstiere

Bei uns im Büro wurde in den letzten Wochen gezügelt. Was lustig ist, denn jetzt laufen lauter verwirrte Menschen zwischen den neu positionierten Pulten und Regalen herum.


Und zwar sind es nicht nur ein paar verwirrte Menschen, eigentlich sind wirklich alle verwirrt. Grosse Probleme tauchen auf, zum Beispiel:

Irgendjemand sucht irgendjemand anderen, weil er etwas Wichtiges zu besprechen hat. ABER: Wo um Himmelswillen sitzt denn jetzt dieser Jemand? An seinem vorherigen Platz steht jetzt eine Kaffeemaschine…
Wenn man die besagte Person erblickt hat, denkt man sich: «Ah! Super! Döt isch sie ja!» -- dann will man loslaufen und schon hat man das nächste Problem! Wie um Himmelswillen findet man jetzt nur den Weg in die andere Ecke des Büros?  Diverse vorherige Durchgänge sind mittlerweile mit den schönen grauen USM-Regalen verschlossen worden, deshalb hat man etwa eine halbe Stunde bis zu seinem Ziel, da man mindestens dreimal im Kreis und viermal in eine Sackgasse läuft.
Je nach dem folgt schon das dritte Problem, nämlich: Wenn sich die besagte/gesuchte und unterdessen erspähte Person mittlerweile in der Kaffeepause befindet.
Also gut, setzt man sich halt wieder an seinen Platz (sofern man den Weg findet) und arbeitet noch ein bisschen. Kaum sitzt man jedoch, hat man ca. fünf Minuten, bis man sich wieder gefunden hat, da: Alles komplett anders ist, eine fremde Person neben einem sitzt (mit der man dann vielleicht noch ein bisschen redet), die ach so vertraute Wand ist nicht mehr in der Nähe ist und man sich deshalb ausgestellt fühlt… die Akustik ist anders und es herrscht ein Temperaturunterschied von ca. zehn Grad zum vorherigen Platz. Alles Dinge, an die man sich immer wieder von neuem gewöhnen muss.
Wenn man sich dann vielleicht mal zusammenreissen kann und einem in den Sinn kommt, dass man ja etwas ausdrucken könnte (was ja wirklich sehr banal ist), wird man auch schon vom nächsten Gspändli aus der tief währenden Konzentration gerissen: «Ah, du sitzisch jetzt do?!? So lustig! Und fühlsch di wohl?» (Diese Frage stell ich auch allen, also unschuldig bin ich nicht.)
Dann vergeht wieder ein geraumes Momentchen, bis man sich erneut dem Drucken widmen kann («Was hani jetzt scho wider welle mache? Ah ja..!»). Wenn man seinen Ausdruck nun holen möchte, irrt man erneut durch die Gegend (und trifft auf lauter andere herumirrende Gestalten) und auf dem Weg zurück an den Platz läuft jetzt wirklich jeder, beinahe in ein Regal, das vorher noch nicht da war. Weil der Mensch eben ein Gewohnheitstier ist und man dazu auf dem Weg zurück vom Drucker nur Augen für seinen Ausdruck hat.

Ein Wunder, dass sich noch niemand verletzt hat, beziehungsweise noch keiner komplett verschollen ist. – Wir werden uns daran gewöhnen!

Lila Lina