Das mit dem Grossraumbüro (oder ist Grossraumdschungel vielleicht das bessere Wort?) ist so eine Sache. Es gibt, wie überall, Vor- und Nachteile. Aber es wäre ja nicht interessant, wenn alles i.o. und picobello wäre, nein, dann wärs langweilig. Und deshalb folgt hier also ein Erfahrungsbericht aus den Tiefen des Grossraumbüros…
Mir ist klar,
dass wir, das Crazy Layout Team, für viele unserer Mitarbeiter ein «Grosser»
Nachteil im Grossraumbüroleben sind. Ja. Denn nur aus unserer Ecke hört man
ständig Gekicher, nur bei uns wird gesummt und gesungen und ab und zu (am
Freitagnachmittag) Musik gehört. Ja, es wird auch nur bei uns miaut, aber das gebe ich zu, das ist wohl doch sehr sonderbar.
Uns bereitet
es extrem viel Freude, denn wir sind die kreativen Köpfe und so macht Arbeit
Spass, aber ja… wenn jemand ein wichtiges Telefonat führen sollte und wir in
der Nähe sind… Nicht gerade passend.
Jetzt kommen
wir aber zu unserer Interpretation des Grossraumbüro(über)lebens. Mal abgesehen
von uns, dem Störfaktor. Es ist nämlich sehr spannend und es wird dir
garantiert NIE Langweilig, denn:
* Während
sich der Compi irgendwie updatet, so müssen wir nur unsere Ohren spitzen und
dann werden wir automatisch auch upgedatet. Denn es gibt sehr viele Leute, die
ihre Lautstärke nicht den Bedingungen anpassen können (ich bin da mit
eingeschlossen). Vor allem in der Kaffepausezeit oder am Montagmorgen, sowie am
Freitagnachmittag erfährt man immer die spannendsten Details.
Zum Beispiel
hören wir immer um 10, 14 und 16 Uhr das Getratsche und Gekichere der
Kaffeepausedamen bei uns um die Ecke. So durften wir beispielsweise von der
lustigen Geschichte einer dieser Damen hören, die ihren Kuchen ohne Mixer
backen musste.
* Darum wissen wir auch, wenn es jemandem gut geht, und wenn es jemandem schlecht geht sowieso.
* Im
Gorssraumbüro ist es vor allem während der Pollen- bzw. der Wintergrippephasen
besonders unterhaltsam. So kommt es, dass wir in dieser Zeit täglich mehrere
Male vom «Hust-Hust hier, Hust-Hust da, Hust-Hust dort hinten in der Ecke…»
oder dem «Hatschii, Hatschii, Gesundheit, Gesundheit, Gesundheit, Danke» -
Konzert unterhalten werden. Positiver Nebeneffekt: Man weiss immer, wer
kränkelt und wem man demnach keine Arbeitsumarmung schenke, während dieser
Zeit.
* Wir hören
das tägliche Ganggeflüster, immer topaktuell und manchmal hätten wirs
eigentlich gar nicht wissen wollen… :)
* Praktisch:
Man bekommt mit wenn jemand Geburtstag hat und man eigentlich hätte dran denken
sollen, es aber nicht hat.
Das läuft
dann etwa so ab: Man arbeitet, arbeitet, arbeitet… Dann nähert sich eine
beliebige Person (die es nicht vergessen
hat) dem (noch nicht geouteten) Geburtstagskind, man denkt sich nicht mehr
dabei und arbeitet, arbeitet, arbeitet…
Die wissende
Person bleibt beim inkognito Geburtstagskind stehen und sagt: «HAPPY
BIRTHDAY!!!»
In dem
Moment fällt es einem ein, die Augen öffnen sich sperrangelweit… wenn weitere
Personen im Raum sind, geht es ihnen gleich.
Man denkt
sich: «Oh, scheisse, das hab ich jetzt wohl vergessen, ich wollte doch dran
denken. Mann! – Was mache ich jetzt, ich brauche einen NOTFALLPLAN, denn ich
habe mich heute schon nichtsahnend mit dem Geburtstagskind unterhalten… dumm!»
Gelegentlich schreibt man seinem Tischnachbarn eine Mail mit folgendem
Inhalt: «Hat die heute wirklich Geburtstag? Hast du dran gedacht?» -- Drei
Sekunden später folgt die Antwort: «Upps. Nein!» -- «Was machen wir jetzt?»
Und dann gibt es nur noch eins: Ehrlich sein. Sofort aufstehen, zum
Geburrikind eilen, ihm die Hand entgegen strecken (oder es Umarmen, je nach der
geschäftlichen Beziehung und dem Gesundheitsstatus), seinen Namen laut lachend
rufen und sagen: «Du hast heute Geburtstag?!? Das hab ich ja total vergessen.
Ich wünsche dir ALLES, ALLES Gute!»
Das sind ein paar Punkte, die unser Arbeitsleben so beschreiben. Gibt’s
noch mehr? Wo arbeitet sichs wohl besser? Im Dschungel oder im Mauseloch? --
Auf jeden Fall; würden wir im Mauseloch arbeiten, wären uns diese Lacher und
Insider bis heute erspart geblieben.
Die Nummer 1:
Es ist still, abgesehen vom monotonen Gemurmel aus der
Ferne und dem rhythmischen Tastaturgeklickere… Dann erhebt sich ein Gespräch
aus der Menge und das einzige, was das ganze Büro mithört ist: «Weisst du was,
du bist eine richtige Zicke, Claudio.» -- «NEIN! DU bist eine ZICKE!»
Kurze Unterbrechung sämtlicher Geräusche, Einatmen, Ausatmen, da gibt’s
nur eins: Weiterarbeiten und einfach vor sich hin Schmunzeln.
Die Nummer 2:
Im Grossraumbüro übernimmt man automatisch andere/neue
Wörter, Aussagen und Aussprechmöglichkeiten. So haben wir zum Beispiel gelernt
dass, wenn man etwas wirklich mega ober super guuut findet, zwanzigmal
nacheinander «Coolio!», sagen muss. -- Und wenn das Gegenteil der Fall sein
sollte, dann gibt’s nur eins; Man ruft laut und deutlich (auch mindestens
zwanzigmal nacheinander) «Oje mine! Oje mine!»
So kommt die Botschaft auch garantiert an.
Die Nummer 3:
«Du hast gesagt, zwei Seiten!»
«Nein, hab nicht!»
«Du hast sogar gesagt, zweieinhalb Seiten!»
«Nein, hab ich nicht!»
Nein hab ich nicht. -- War von da an, unsere Ausrede für alles.
In dem Sinne, «Nein hab ich nicht!!! Hatschiii!», «Gesundheit!», «Danke.» :)
Lila Lina
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