Samstag, 10. Mai 2014

Das Grossraumbüro oder: Der Grossraumdschungel

Das mit dem Grossraumbüro (oder ist Grossraumdschungel vielleicht das bessere Wort?) ist so eine Sache. Es gibt, wie überall, Vor- und Nachteile. Aber es wäre ja nicht interessant, wenn alles i.o. und picobello wäre, nein, dann wärs langweilig. Und deshalb folgt hier also ein Erfahrungsbericht aus den Tiefen des Grossraumbüros…


Mir ist klar, dass wir, das Crazy Layout Team, für viele unserer Mitarbeiter ein «Grosser» Nachteil im Grossraumbüroleben sind. Ja. Denn nur aus unserer Ecke hört man ständig Gekicher, nur bei uns wird gesummt und gesungen und ab und zu (am Freitagnachmittag) Musik gehört. Ja, es wird auch nur bei uns miaut, aber das gebe ich zu, das ist wohl doch sehr sonderbar.

Uns bereitet es extrem viel Freude, denn wir sind die kreativen Köpfe und so macht Arbeit Spass, aber ja… wenn jemand ein wichtiges Telefonat führen sollte und wir in der Nähe sind… Nicht gerade passend.

Jetzt kommen wir aber zu unserer Interpretation des Grossraumbüro(über)lebens. Mal abgesehen von uns, dem Störfaktor. Es ist nämlich sehr spannend und es wird dir garantiert NIE Langweilig, denn:

* Während sich der Compi irgendwie updatet, so müssen wir nur unsere Ohren spitzen und dann werden wir automatisch auch upgedatet. Denn es gibt sehr viele Leute, die ihre Lautstärke nicht den Bedingungen anpassen können (ich bin da mit eingeschlossen). Vor allem in der Kaffepausezeit oder am Montagmorgen, sowie am Freitagnachmittag erfährt man immer die spannendsten Details.

Zum Beispiel hören wir immer um 10, 14 und 16 Uhr das Getratsche und Gekichere der Kaffeepausedamen bei uns um die Ecke. So durften wir beispielsweise von der lustigen Geschichte einer dieser Damen hören, die ihren Kuchen ohne Mixer backen musste.

Darum wissen wir auch, wenn es jemandem gut geht, und wenn es jemandem schlecht geht sowieso.

* Im Gorssraumbüro ist es vor allem während der Pollen- bzw. der Wintergrippephasen besonders unterhaltsam. So kommt es, dass wir in dieser Zeit täglich mehrere Male vom «Hust-Hust hier, Hust-Hust da, Hust-Hust dort hinten in der Ecke…» oder dem «Hatschii, Hatschii, Gesundheit, Gesundheit, Gesundheit, Danke» - Konzert unterhalten werden. Positiver Nebeneffekt: Man weiss immer, wer kränkelt und wem man demnach keine Arbeitsumarmung schenke, während dieser Zeit.

* Wir hören das tägliche Ganggeflüster, immer topaktuell und manchmal hätten wirs eigentlich gar nicht wissen wollen… :)

* Praktisch: Man bekommt mit wenn jemand Geburtstag hat und man eigentlich hätte dran denken sollen, es aber nicht hat.

Das läuft dann etwa so ab: Man arbeitet, arbeitet, arbeitet… Dann nähert sich eine beliebige Person  (die es nicht vergessen hat) dem (noch nicht geouteten) Geburtstagskind, man denkt sich nicht mehr dabei und arbeitet, arbeitet, arbeitet…
Die wissende Person bleibt beim inkognito Geburtstagskind stehen und sagt: «HAPPY BIRTHDAY!!!»
In dem Moment fällt es einem ein, die Augen öffnen sich sperrangelweit… wenn weitere Personen im Raum sind, geht es ihnen gleich.
Man denkt sich: «Oh, scheisse, das hab ich jetzt wohl vergessen, ich wollte doch dran denken. Mann! – Was mache ich jetzt, ich brauche einen NOTFALLPLAN, denn ich habe mich heute schon nichtsahnend mit dem Geburtstagskind unterhalten… dumm!»
Gelegentlich schreibt man seinem Tischnachbarn eine Mail mit folgendem Inhalt: «Hat die heute wirklich Geburtstag? Hast du dran gedacht?» -- Drei Sekunden später folgt die Antwort: «Upps. Nein!» -- «Was machen wir jetzt?»
Und dann gibt es nur noch eins: Ehrlich sein. Sofort aufstehen, zum Geburrikind eilen, ihm die Hand entgegen strecken (oder es Umarmen, je nach der geschäftlichen Beziehung und dem Gesundheitsstatus), seinen Namen laut lachend rufen und sagen: «Du hast heute Geburtstag?!? Das hab ich ja total vergessen. Ich wünsche dir ALLES, ALLES Gute!»

Das sind ein paar Punkte, die unser Arbeitsleben so beschreiben. Gibt’s noch mehr? Wo arbeitet sichs wohl besser? Im Dschungel oder im Mauseloch? -- Auf jeden Fall; würden wir im Mauseloch arbeiten, wären uns diese Lacher und Insider bis heute erspart geblieben.

Die Nummer 1:
Es ist still, abgesehen vom monotonen Gemurmel aus der Ferne und dem rhythmischen Tastaturgeklickere… Dann erhebt sich ein Gespräch aus der Menge und das einzige, was das ganze Büro mithört ist: «Weisst du was, du bist eine richtige Zicke, Claudio.» -- «NEIN! DU bist eine ZICKE!»
Kurze Unterbrechung sämtlicher Geräusche, Einatmen, Ausatmen, da gibt’s nur eins: Weiterarbeiten und einfach vor sich hin Schmunzeln.

Die Nummer 2:
Im Grossraumbüro übernimmt man automatisch andere/neue Wörter, Aussagen und Aussprechmöglichkeiten. So haben wir zum Beispiel gelernt dass, wenn man etwas wirklich mega ober super guuut findet, zwanzigmal nacheinander «Coolio!», sagen muss. -- Und wenn das Gegenteil der Fall sein sollte, dann gibt’s nur eins; Man ruft laut und deutlich (auch mindestens zwanzigmal nacheinander) «Oje mine! Oje mine!»
So kommt die Botschaft auch garantiert an.

Die Nummer 3:
«Du hast gesagt, zwei Seiten!»
«Nein, hab nicht!»
«Du hast sogar gesagt, zweieinhalb Seiten!»
«Nein, hab ich nicht!»
Nein hab ich nicht. -- War von da an, unsere Ausrede für alles.

In dem Sinne, «Nein hab ich nicht!!! Hatschiii!», «Gesundheit!», «Danke.» :)
Lila Lina

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