Also erst einmal: Ja, ich weiss, ich habe echt schon einen Monat lang keinen Blog mehr geschrieben. Schande über mich! Es tut mir auch sehr leid. – Nur Schreibblockaden kann man irgendwie nicht einfach abschalten. Grosses Problem. Naja. Ich hoffe die eint oder andere Seele verirrt sich doch bald wieder mal auf meinen Blog. Das wär toll, juhuii!
In der letzten Zeit ist wirklich viel passiert
um mich herum. Es hat sich viel verändert und es wird sich viel verändern
(beispielsweise komme ich im Sommer aus der Lehre und ich muss mir noch
irgendeinen gescheiten Plan schmieden, was ich denn dann genau machen
möchte...) – Egal, darum geht es jetzt nicht. Es war eine turbulente Zeit in
der ich gelernt habe, auch mal abzuschalten, um nicht vom ganzen Strom mitgerissen
zu werden. Ich bin stolz auf mich.
Es war aber gleichzeitig auch eine gute Zeit,
um ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen und einfach mal Abstand zum ganzen
Tumult zu halten, nur um sich über die guten alten Zeiten und die vielen
lustigen Details davon, die man schon lange vergessen geglaubt hat, zu
erfreuen. Ja.
Und ich muss sagen, dass ist echt schön. Noemi
und ich haben den ganzen Samstagabend Videos und Bilder von uns, von früher,
angeschaut. – Und wir konnten echt nicht mehr vor Lachen. Gleichzeitig wurde
uns aber auch bewusst, wie viele tolle Menschen unser Leben bereichert haben
und wie wenige davon jetzt noch Teil davon sind. Klar, es sind natürlich auch
neue, wunderbare dazu gekommen. Aber schade ist es trotzdem, wenn du denkst, dass
du vor wenigen Jahren JEDE freie Stunde mit den immer gleichen Leuten verbracht
hast und ihr jetzt auf der Strasse gegenseitig so tut, als würdet ihr euch
ausversehen nicht sehen, nur um einander ja aus dem Weg gehen zu können.
An dieser Stelle auch mal ein Apell an alle
meine jetzigen tollen Freunde und Freundinnen: Lasst es nie so weit kommen, ok?
Die guten alten Zeiten
Schöne Erinnerungen laden aber irgendwie auch
zum vergeben ein. Als ich die Bilder von mir und meinen vier besten Freundinnen
aus der Schulzeit sah (Noemi und Bigna inklusive), wie wir da zu fünft, in der
leeren Badewanne sitzen und uns gegenseitig die Haare strecken während drei von
uns einen lustigen Hut trugen (ein Blumenhut, ein chinesischer Hut und eine
Jeans als Hut – nein, das war nicht ich, die da eine Jeans als Hut trug),
wusste ich auf einmal nicht einmal mehr genau, wieso diese ganz spezielle
Freundschaft in die Brüche ging. Es war mir eigentlich auch egal. Ich war Feuer
und Flamme für die Idee, einfach allen anzurufen und sie wieder in Noemis
Badewanne einzuladen.
Genau so erging es mir bei meinen ehemaligen
Fussballkollegen. Es gibt ein 15 minütiges Video wie wir bei mir zuhause
totalen Quatsch liefern. Die beiden Jungs moderieren das Wetter, streichen
durch meine Wohnung, verkleiden sich mit einer Feuerwehrmannmaske und wollen
einen Horrorfilm drehen, stolpern über die Farbkübel in meinem Zimmer und
formatieren (!!!) meine Kamera, worauf hin ich MEGA sauer auf sie bin. Mich
hört man alle paar Minuten belehrend: «Jetzt, Jungs beeilt euch mal, das Training
beginnt gleich und wenn ihr noch etwas essen wollt, dann isst... Bla Bla Bla.»
Und ich erzähle den Jungs, dass ich an der Berufsschau einen hübschen Jungen
gesehen habe, der aber leider eine Freundin gehabt hat. TRAGISCH.
Am Schluss des Filmes liegen wir zu dritt auf
der Terrasse und machen Selfies mit meinem aufschiebbaren Samsung. Ja, Selfies,
das gab es vor gut sechs Jahren schon. Es gab einfach noch keine Frontkameras
und deshalb brauchten wir furchtbar viele Versuche, bis wir alle auf dem Bild waren.
Einer von diesen Jungs war mein allerbester
Freund. Wie gerne hätte ich mir dieses Video mit ihm angeschaut. Mir wurde
bewusst, was für ein tolles Team wir waren. Unsere Freundschaft ging durch
einen grossen Streit zu Brüche, man hätte glauben können, die Welt geht gleich
mit unserer Freundschaft mit unter. – Am Samstag habe ich mich dann gefragt,
worum es in dem Streit schonwieder ging. Keine Ahnung.
Wir fanden auch Fotos von Noemi und mir, mit
unseren damaligen Freunden, wie wir mit eingetrocknetem Lehm im Gesicht am
Küchentisch sassen und grillierten oder wie wir allesamt mit Kleidern in einen
grossen Springbrunnen kletterten, nur um gute Fotos zu schiessen. – Das waren
noch Zeiten. Wir haben mit Ihnen im Regen getanzt und sind mit ihnen stundenlang
in der Stadt rumgehangen. Ich weiss nicht wann ich einen von ihnen das letzte
Mal gesehen habe. Wir ignorieren uns nicht nur, nein wir haben uns mit den
schlimmsten Schimpfwörtern beschimpft, die es nur gibt. Und jetzt, ich kann
mich echt nicht einmal mehr an ihre Art erinnern, die von unseren Jungs damals.
Heute
Auch bei all diesen Jungs ist es mir so
ergangen, am liebsten hätte ich sie gleich mit in die Badewanne eingeladen und
so getan als wäre nie etwas gewesen. Aber ich hätte nicht einmal die Chance
dazu, nicht bei unseren damaligen Freundinnen, nicht bei unseren ehemaligen
besten Freunden und Freunden. – Ich habe nicht einmal mehr ihre Nummer.
Nach den schönen Erinnerungen und der
Anfangseuphorie flachten diese Gefühle natürlich wieder etwas ab. Schliesslich
passiert ja alles aus einem gewissen Grund und jeder von uns lebt jetzt
komplett verschiedene Leben. Und jeder hat neue, tolle Freunde gefunden.
Dankbar für die wunderbaren Zeiten bin ich
nach dieser Foto- und Videosession jedoch alle mal. Gingen die Erinnerungen
daran doch, wie gesagt, fast vergessen. Nach dem lustigen Samstagabend mit
Noemi vor allem die schlechten. Und so soll es doch sein, mal soll zurück
denken können und lächeln. Und das mache ich jetzt.
Gleichzeitig glüht bei mir ein Fünckchen
Hoffnung auf. – Beklagte ich mich am Anfang doch über die turbulente Zeit. –
Ist sie in meinen Erinnerungen vielleicht gar nicht sooo himmeltraurig? Das
wäre voll cool. Ich wart mal ab und hoffe, dass zumindest meine
Schreibblockade langsaaam vergessen geht. :)
Alles Liebe,
Lila Lina