Freitag, 5. September 2014

An Apache in Aarau

Letzte Woche hatten wir vom Crazy Layout Team das Vergnügen, einen echten Apachenhäuptling für einen Tag unter uns zu haben. Das war ein Tag:


Ganz so einfach war es nicht. Mein erstes Problem war ja, dass ich nicht gerade der Hirsch im Englisch bin (also ärgert euch nicht über Englischfehler jeglicher Art), und deshalb dachte ich, ich red dann wohl sowieso kein Wort mit ihm. Ausser vielleicht: «Hello, my name is Lina. / Yes / No / Goodbye!» -- Ja ganz genau so bescheiden wars dann doch nicht. Über was wir nicht alles mit diesem 70-jährigen diskutiert, philosophiert und gelacht haben, das hätte ich echt nicht gedacht.

Niemand von uns konnte gut Englisch (ausser natürlich Noemi, unserer halbjahres Kanadierin, die über den Mittag extra nach Aarau angereist ist, nur um die spezielle Bekanntschaft ebenfalls zu machen), aber gemeinsam haben wirs dann noch immer hingekriegt, Nod (dem Apache), ein fehlendes Wort zu erklären.
Beispielwort: Sonafe – Na, super, dass muss man ja schon Schweizern erklären, das ist nämlich das SOmmer NAchts FEst der Kanti. Und jetzt, auf Englisch?!? Hmm, «also… thats a Party with a lot of… was heisst Ständ uuf Englisch?», …Google fragen… «Booths!», …«Yes, with a lot of booths!» -- Wir waren alle total happy über unser Googleergebniss und Nod fragte ungläubig: «You go to a boothparty?!?», als hätten wir nicht alle Tassen im Schrank.

Dazu ist Nod Grafiker, natürlich der alten Schule, nicht so wie wir, Hobbykompüterler (wie er uns nennen würde), er kann noch RICHTIG gestalten. Deshalb war auch die erste Frage, die er jedem Polygrafen, den er kennenlernte stellte: «Can you draw?» -- In so gut wie jedem einzelnen Fall kam die Antwort: «Ähmm… No… Ned so richtig!»
Und dann ging die Beurteilung los: Wie wir denn das Caotinalogo fänden? «Jaja nicht schlecht…» -- Er fände es zwar in Ordnung, aber es vermittle ihm nicht das nötige und zwar: «Schoggi», wo er Recht hat hat er Recht.
Weiter gehts: Was wir denn vom Blick.ch layout hielten, und von dem der az-online? Wie wir die Schrift der NZZ beurteilen und ob uns das «Talk täglich»-Studio denn so gefällt? Wieso die Grundschrift in unseren Magazinen so klein ausfalle und für was (eben dieses Sonafe)-Plakat wäre?
Spannende Sache! -- Aber irgendwann tat mir die Zunge weh vom Englisch (dass ich ja gar nicht so richtig kann) reden.

Zumindest war er von unserer nigelnagelneuen Rollenoffsetdruckmaschine ziemlich begeistert und von der Art, wie die Druckplatten hergestellt werden. -- Mindestens da konnten wir mit unserer modernen Welt punkten.

Beim Zmittag gabs kein Fleisch im Resti und das war ein Problem (nicht nur für ihn). Und in jedem Resti, jeder Bar oder was auch sonst immer wurde gefragt ob das «Coci» denn «from the bottle or from the can» sei. Denn aus der Dose, wäre gar nicht gegangen! Und wenn es nicht «the original Coke» gewesen wäre, hätte er lieber ein Glas Hahnenwasser bestellt.

Was wirklich beeindruckend war, war seine Neigung zu hellseherischen Fähigkeiten. Es hat doch was und kommt nicht nur aus den Sagen. Nod hat einen Menschen innerhalb weniger Sekunden komplett durchschaut und gab mir teilweise Tipps und Ratschläge, die ich so was von gebrauchen konnte, mich aber verzweifelt fragte, WIESO, er wusste, dass er mir sie geben musste, weil wir überhaupt nicht über dieses Thema gesprochen haben oder so was in der Art.

Am Abend besuchten wir mit ihm das «Musig i de Altstadt» und er als eingefleischter Musiker fand das «ok». Ausserdem ist Ke$ha (er war mal ihr Bike-Guide) unsympatisch und ihm gefällt höchstens ein Lied von ihr ein bisschen und zwar: «Tik Tok».

Jetzt kommen wir zu den wichtigen Weisheiten, die wir an diesem Tag von ihm gelernt haben (also merkts euch):


1. You have to be open minded!
2. Feel the Mojo! (Egal wie, egal wo, einfach: Feel the Mojo!) -- Wobei zuerst musste er uns erklären was denn «Mojo» überhaupt ist (wir tranken gerade einen Kaffee im Mojo.)
3. Du kannst auch noch mit 70 ein Sandwich klauen und danach davon rennen.
4. Manchmal spielt das Leben so, wie es eben spielt. Das war nämlich so: Wir spazierten, bereits am späten Abend, an einer Buchhandlung vorbei und Nod fragte mich: «Is your book here?», er deutete auf das Schaufenster. Ich schüttelte den Kopf «No», und überlegte fieberhaft was denn jetzt «Weisst du mein Buch ist nicht einfach in jeder Buchhandlung und schon gar nicht im Schaufenster.» auf Englisch hiess. -- Aber dann entdeckten es die anderen, es lag tatsächlich in dieser Buchhandlung, IM SCHAUFENSTER, einfach soo!!! -- und zauberte mir ein grosses Lächeln auf die Lippen.

Jetzt bleibt nur noch eine Frage: War das Indianerzauberei? ;) Ob ja oder nein, you have to feel the mojo and be open minded!

I dem Sinn: Amen,
Lila Lina

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