Montag, 26. Januar 2015

Früher


Also erst einmal: Ja, ich weiss, ich habe echt schon einen Monat lang keinen Blog mehr geschrieben. Schande über mich! Es tut mir auch sehr leid. – Nur Schreibblockaden kann man irgendwie nicht einfach abschalten. Grosses Problem. Naja. Ich hoffe die eint oder andere Seele verirrt sich doch bald wieder mal auf meinen Blog. Das wär toll, juhuii! 


In der letzten Zeit ist wirklich viel passiert um mich herum. Es hat sich viel verändert und es wird sich viel verändern (beispielsweise komme ich im Sommer aus der Lehre und ich muss mir noch irgendeinen gescheiten Plan schmieden, was ich denn dann genau machen möchte...) – Egal, darum geht es jetzt nicht. Es war eine turbulente Zeit in der ich gelernt habe, auch mal abzuschalten, um nicht vom ganzen Strom mitgerissen zu werden. Ich bin stolz auf mich.

Es war aber gleichzeitig auch eine gute Zeit, um ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen und einfach mal Abstand zum ganzen Tumult zu halten, nur um sich über die guten alten Zeiten und die vielen lustigen Details davon, die man schon lange vergessen geglaubt hat, zu erfreuen. Ja.

Und ich muss sagen, dass ist echt schön. Noemi und ich haben den ganzen Samstagabend Videos und Bilder von uns, von früher, angeschaut. – Und wir konnten echt nicht mehr vor Lachen. Gleichzeitig wurde uns aber auch bewusst, wie viele tolle Menschen unser Leben bereichert haben und wie wenige davon jetzt noch Teil davon sind. Klar, es sind natürlich auch neue, wunderbare dazu gekommen. Aber schade ist es trotzdem, wenn du denkst, dass du vor wenigen Jahren JEDE freie Stunde mit den immer gleichen Leuten verbracht hast und ihr jetzt auf der Strasse gegenseitig so tut, als würdet ihr euch ausversehen nicht sehen, nur um einander ja aus dem Weg gehen zu können.

An dieser Stelle auch mal ein Apell an alle meine jetzigen tollen Freunde und Freundinnen: Lasst es nie so weit kommen, ok?

Die guten alten Zeiten 

Schöne Erinnerungen laden aber irgendwie auch zum vergeben ein. Als ich die Bilder von mir und meinen vier besten Freundinnen aus der Schulzeit sah (Noemi und Bigna inklusive), wie wir da zu fünft, in der leeren Badewanne sitzen und uns gegenseitig die Haare strecken während drei von uns einen lustigen Hut trugen (ein Blumenhut, ein chinesischer Hut und eine Jeans als Hut – nein, das war nicht ich, die da eine Jeans als Hut trug), wusste ich auf einmal nicht einmal mehr genau, wieso diese ganz spezielle Freundschaft in die Brüche ging. Es war mir eigentlich auch egal. Ich war Feuer und Flamme für die Idee, einfach allen anzurufen und sie wieder in Noemis Badewanne einzuladen.

Genau so erging es mir bei meinen ehemaligen Fussballkollegen. Es gibt ein 15 minütiges Video wie wir bei mir zuhause totalen Quatsch liefern. Die beiden Jungs moderieren das Wetter, streichen durch meine Wohnung, verkleiden sich mit einer Feuerwehrmannmaske und wollen einen Horrorfilm drehen, stolpern über die Farbkübel in meinem Zimmer und formatieren (!!!) meine Kamera, worauf hin ich MEGA sauer auf sie bin. Mich hört man alle paar Minuten belehrend: «Jetzt, Jungs beeilt euch mal, das Training beginnt gleich und wenn ihr noch etwas essen wollt, dann isst... Bla Bla Bla.» Und ich erzähle den Jungs, dass ich an der Berufsschau einen hübschen Jungen gesehen habe, der aber leider eine Freundin gehabt hat. TRAGISCH.

Am Schluss des Filmes liegen wir zu dritt auf der Terrasse und machen Selfies mit meinem aufschiebbaren Samsung. Ja, Selfies, das gab es vor gut sechs Jahren schon. Es gab einfach noch keine Frontkameras und deshalb brauchten wir furchtbar viele Versuche, bis wir alle auf dem Bild waren.

Einer von diesen Jungs war mein allerbester Freund. Wie gerne hätte ich mir dieses Video mit ihm angeschaut. Mir wurde bewusst, was für ein tolles Team wir waren. Unsere Freundschaft ging durch einen grossen Streit zu Brüche, man hätte glauben können, die Welt geht gleich mit unserer Freundschaft mit unter. – Am Samstag habe ich mich dann gefragt, worum es in dem Streit schonwieder ging. Keine Ahnung.

Wir fanden auch Fotos von Noemi und mir, mit unseren damaligen Freunden, wie wir mit eingetrocknetem Lehm im Gesicht am Küchentisch sassen und grillierten oder wie wir allesamt mit Kleidern in einen grossen Springbrunnen kletterten, nur um gute Fotos zu schiessen. – Das waren noch Zeiten. Wir haben mit Ihnen im Regen getanzt und sind mit ihnen stundenlang in der Stadt rumgehangen. Ich weiss nicht wann ich einen von ihnen das letzte Mal gesehen habe. Wir ignorieren uns nicht nur, nein wir haben uns mit den schlimmsten Schimpfwörtern beschimpft, die es nur gibt. Und jetzt, ich kann mich echt nicht einmal mehr an ihre Art erinnern, die von unseren Jungs damals.

Heute 

Auch bei all diesen Jungs ist es mir so ergangen, am liebsten hätte ich sie gleich mit in die Badewanne eingeladen und so getan als wäre nie etwas gewesen. Aber ich hätte nicht einmal die Chance dazu, nicht bei unseren damaligen Freundinnen, nicht bei unseren ehemaligen besten Freunden und Freunden. – Ich habe nicht einmal mehr ihre Nummer.

Nach den schönen Erinnerungen und der Anfangseuphorie flachten diese Gefühle natürlich wieder etwas ab. Schliesslich passiert ja alles aus einem gewissen Grund und jeder von uns lebt jetzt komplett verschiedene Leben. Und jeder hat neue, tolle Freunde gefunden.

Dankbar für die wunderbaren Zeiten bin ich nach dieser Foto- und Videosession jedoch alle mal. Gingen die Erinnerungen daran doch, wie gesagt, fast vergessen. Nach dem lustigen Samstagabend mit Noemi vor allem die schlechten. Und so soll es doch sein, mal soll zurück denken können und lächeln. Und das mache ich jetzt.

Gleichzeitig glüht bei mir ein Fünckchen Hoffnung auf. – Beklagte ich mich am Anfang doch über die turbulente Zeit. – Ist sie in meinen Erinnerungen vielleicht gar nicht sooo himmeltraurig? Das wäre voll cool. Ich wart mal ab und hoffe, das­­­­s zumindest meine Schreibblockade langsaaam vergessen geht. :)

Alles Liebe,
Lila Lina

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