Bei uns im Büro wurde in den letzten Wochen gezügelt. Was lustig ist, denn jetzt laufen lauter verwirrte Menschen zwischen den neu positionierten Pulten und Regalen herum.
Und zwar
sind es nicht nur ein paar verwirrte Menschen, eigentlich sind wirklich alle
verwirrt. Grosse Probleme tauchen auf, zum Beispiel:
Irgendjemand
sucht irgendjemand anderen, weil er etwas Wichtiges zu besprechen hat. ABER: Wo
um Himmelswillen sitzt denn jetzt dieser Jemand? An seinem vorherigen Platz
steht jetzt eine Kaffeemaschine…
Wenn man die
besagte Person erblickt hat, denkt man sich: «Ah! Super! Döt isch sie ja!» --
dann will man loslaufen und schon hat man das nächste Problem! Wie um
Himmelswillen findet man jetzt nur den Weg in die andere Ecke des Büros? Diverse vorherige Durchgänge sind mittlerweile
mit den schönen grauen USM-Regalen verschlossen worden, deshalb hat man etwa
eine halbe Stunde bis zu seinem Ziel, da man mindestens dreimal im Kreis und
viermal in eine Sackgasse läuft.
Je nach dem
folgt schon das dritte Problem, nämlich: Wenn sich die besagte/gesuchte und
unterdessen erspähte Person mittlerweile in der Kaffeepause befindet.
Also gut,
setzt man sich halt wieder an seinen Platz (sofern man den Weg findet) und
arbeitet noch ein bisschen. Kaum sitzt man jedoch, hat man ca. fünf Minuten,
bis man sich wieder gefunden hat, da: Alles komplett anders ist, eine fremde
Person neben einem sitzt (mit der man dann vielleicht noch ein bisschen redet),
die ach so vertraute Wand ist nicht mehr in der Nähe ist und man sich deshalb
ausgestellt fühlt… die Akustik ist anders und es herrscht ein
Temperaturunterschied von ca. zehn Grad zum vorherigen Platz. Alles Dinge, an
die man sich immer wieder von neuem gewöhnen muss.
Wenn man
sich dann vielleicht mal zusammenreissen kann und einem in den Sinn kommt, dass
man ja etwas ausdrucken könnte (was ja wirklich sehr banal ist), wird man auch
schon vom nächsten Gspändli aus der tief währenden Konzentration gerissen: «Ah,
du sitzisch jetzt do?!? So lustig! Und fühlsch di wohl?» (Diese Frage stell ich
auch allen, also unschuldig bin ich nicht.)
Dann vergeht
wieder ein geraumes Momentchen, bis man sich erneut dem Drucken widmen kann («Was
hani jetzt scho wider welle mache? Ah ja..!»). Wenn man seinen Ausdruck nun
holen möchte, irrt man erneut durch die Gegend (und trifft auf lauter andere
herumirrende Gestalten) und auf dem Weg zurück an den Platz läuft jetzt
wirklich jeder, beinahe in ein Regal, das vorher noch nicht da war. Weil der
Mensch eben ein Gewohnheitstier ist und man dazu auf dem Weg zurück vom Drucker nur Augen für seinen Ausdruck hat.
Ein Wunder,
dass sich noch niemand verletzt hat, beziehungsweise noch keiner komplett
verschollen ist. – Wir werden uns daran gewöhnen!
Lila Lina
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